

Die beiden Bilder zeigen den Ausgangspunkt unseres ersten Cocktails: geröstete Lupinensamen. Einmal offen in einem Behälter, einmal direkt aus der Verpackung. Die Samen wirken auf den ersten Blick unscheinbar – rund, hellbraun, sehr gleichmäßig –, erinnern dabei eher an Hülsenfrüchte als an klassische Kaffeebohnen. Genau das ist auch der entscheidende Unterschied.
Für diesen Cocktail haben wir bewusst keinen Espresso verwendet, sondern Lupinenkaffee. Der Grund dafür ist einfach: Lupinen enthalten kein Koffein, verursachen kein Herzrasen und eignen sich damit hervorragend für Cocktails, die man auch abends oder nach dem Essen genießen möchte. Zudem sprechen sie Menschen an, die Kaffee geschmacklich oder körperlich nicht gut vertragen oder ihn grundsätzlich meiden.
Die hier gezeigten Lupinensamen stammen von der Rösterei Fleesensee und werden von uns vertrieben. Durch das Rösten entwickeln sie kräftige, nussige Röstaromen, die sich ideal als Basis für kaffeeartige Cocktails eignen – ganz ohne Espresso, aber mit überraschender Tiefe.

Das Bild zeigt sehr fein gemahlenen Lupinenkaffee. Die Struktur erinnert eher an Mehl oder sehr feinen Staub als an klassisches Kaffeepulver. Genau hier liegt der entscheidende Fehler in diesem Versuch. Was bei Espresso zunächst naheliegend erscheint – fein mahlen für intensiven Geschmack – funktioniert bei Lupinen nicht.
Lupinensamen bestehen aus einer anderen inneren Struktur als Kaffeebohnen. Werden sie zu fein gemahlen, quellen die feinen Partikel beim Kontakt mit heißem Wasser stark auf. Das Mahlgut verdichtet sich und bildet eine nahezu geschlossene Oberfläche. In der Praxis bedeutet das: Das Wasser kann nicht mehr gleichmäßig hindurchfließen, sondern staut sich oder tropft nur noch sehr langsam durch den Filter.
Das Ergebnis ist keine kontrollierte Extraktion, sondern ein technisches Problem bei der Zubereitung. Dieses Bild dokumentiert damit sehr anschaulich, was bei Lupinenkaffee nicht funktioniert – und warum der richtige Mahlgrad eine zentrale Rolle spielt.


Das erste Bild zeigt eine gefüllte Kaffeekapsel, befüllt mit sehr fein gemahlenem Lupinenkaffee. Auf den ersten Blick wirkt das logisch: Kapsel schließen, in die Maschine einsetzen, Kaffee beziehen. Das zweite Bild zeigt die dazugehörige Espressomaschine, die für genau diesen Druckaufbau ausgelegt ist. Genau hier liegt jedoch das grundlegende Problem.
Espressomaschinen arbeiten mit hohem Druck, damit Wasser in sehr kurzer Zeit durch ein komprimiertes Kaffeepulver gepresst wird. Dieses Verfahren funktioniert nur, weil Kaffeebohnen beim Rösten eine poröse Struktur entwickeln, durch die Wasser unter Druck hindurchfließen kann. Lupinensamen besitzen diese Struktur nicht.
Wird fein gemahlener Lupinenkaffee in eine Kapsel gefüllt, quillt das Mahlgut beim Kontakt mit heißem Wasser stark auf. In der geschlossenen Kapsel verdichtet es sich zusätzlich und wirkt wie ein Stopfen. Das Wasser kann nicht mehr gleichmäßig durchdringen, der Druck kann nicht korrekt abgebaut werden – der Brühvorgang kommt praktisch zum Stillstand.
Diese Bilder zeigen damit sehr deutlich, warum Kapsel und Espressomaschine für Lupinenkaffee ungeeignet sind, auch wenn der Ansatz zunächst naheliegend erscheint.


Das erste Bild zeigt gemahlenen Lupinenkaffee in einem Filtereinsatz, das zweite den bereits aufgebrühten Lupinenkaffee im Goldfilter. Im Gegensatz zu Kapsel oder Espressomaschine arbeitet dieses Verfahren ohne Druck – und genau das ist der entscheidende Unterschied.
Beim Aufbrühen über Filter fließt das heiße Wasser allein durch Schwerkraft durch das Kaffeemehl. Der Lupinenkaffee hat dabei Zeit, gleichmäßig zu quellen und seine Röstaromen abzugeben, ohne dass sich das Mahlgut stark verdichtet oder verpresst. Besonders der Goldfilter erlaubt es, dass sich das Wasser langsam seinen Weg sucht, auch wenn das Mahlgut noch relativ fein ist.
Noch zuverlässiger sind klassische Papierfilter. Sie nehmen einen Teil der feinen Partikel in ihrer Struktur auf und verhindern, dass sich eine geschlossene, wasserundurchlässige Schicht bildet. Das Ergebnis ist ein gleichmäßiger Durchlauf, eine saubere Extraktion und ein klarer, aromatischer Lupinenkaffee.
Diese Bilder zeigen damit sehr deutlich, warum Filtermethoden – insbesondere Papierfilter – der richtige Weg für Lupinenkaffee sind und letztlich zum gewünschten Ergebnis führen.



Die Bilder zeigen den fertigen Schritt vom Rohstoff zum Cocktail: frisch aufgebrühter Lupinenkaffee, dazu Kaffeelikör und Vodka, sauber abgemessen im Jigger. In dieser Kombination zeigt sich sehr deutlich, warum Lupinenkaffee nicht nur als Ersatz, sondern als eigenständige Basis funktioniert.
Bereits beim Mahlen war der Duft des Lupinenkaffees intensiv und präsent. Er erinnerte an Kaffee, wirkte dabei aber weicher und malziger, fast wie ein kräftiger Malzkaffee mit Röstaromen. Nach dem Filtern war die Farbe des Aufgusses tiefdunkel – optisch kaum von klassischem Kaffee zu unterscheiden. Auch im Glas bringt der Lupinenkaffee genau die visuelle Tiefe mit, die man von einem Espresso-Martini-Stil erwartet.
Das gewählte Mischungsverhältnis von 4 cl Lupinenkaffee, 3 cl Kaffeelikör und 2 cl Vodka sorgt für Balance. Der Lupinenkaffee liefert Volumen und Röstaromen, der Kaffeelikör ergänzt Süße und Tiefe, während der Vodka Struktur und Alkohol trägt. So entsteht ein harmonischer Cocktail, der wie ein klassischer Kaffee-Cocktail wirkt – aber ohne Koffein auskommt und dadurch auch am Abend gut trinkbar bleibt.

Im klassischen Espresso Martini werden häufig Espressobohnen als Garnitur auf den Cocktail gelegt. Diese sind geröstet, aromatisch und können theoretisch sogar gekaut werden. Bei einem Cocktail auf Basis von Lupinenkaffee ist das jedoch nicht sinnvoll. Geröstete Lupinensamen sind deutlich härter als Kaffeebohnen und nicht dafür gedacht, direkt verzehrt zu werden. Als Garnitur wären sie weder angenehm noch sicher.
Zudem würde eine Lupine im Glas geschmacklich kaum zusätzlichen Nutzen bringen. Der charakteristische Duft und die Röstaromen entstehen bereits beim Aufbrühen und sind im Cocktail vollständig präsent. Statt einer dekorativen Bohne steht bei dieser Variante daher der Inhalt selbst im Fokus – ein klarer, dunkler Cocktail, der optisch an einen Espresso Martini erinnert, aber bewusst auf klassische Bohnen verzichtet.

Wer möchte, kann den Cocktail zusätzlich mit Sprühsahne veredeln. Sie legt sich weich auf die Oberfläche und sorgt für einen optischen und geschmacklichen Kontrast zu den dunklen Röstaromen des Lupinenkaffees. Als Garnitur wurden hier geröstete Lupinensamen aufgelegt. Anders als Espressobohnen schwimmen Lupinensamen nicht, sondern sinken sofort ein. Das liegt an ihrer hohen Dichte und der fehlenden porösen Struktur.
Wichtig ist dabei: Lupinensamen sind nicht zum Verzehr gedacht. Sie sind sehr hart und dienen ausschließlich als dekoratives Element. Geschmacklich tragen sie im Cocktail nichts mehr bei – die Aromen sind bereits vollständig im Getränk enthalten. Die Garnitur ist somit bewusst optisch gewählt und nicht als essbares Element gedacht.
-MT