Scotch

Scotch Whisky – kurz Scotch genannt – ist der berühmteste Whisky Schottlands und zählt weltweit zu den edelsten und traditionsreichsten Spirituosen. Er ist bekannt für seine Vielfalt an Stilen – von mild und floral bis hin zu rauchig und torfig – und für seine strengen Qualitätsvorgaben. Nur Whisky, der in Schottland nach genau definierten Regeln produziert wurde, darf sich Scotch nennen.

Rechtliche Definition

Nach dem Scotch Whisky Regulations Act von 2009 gelten folgende Kriterien:

  • Herstellung in Schottland aus Wasser, gemälzter Gerste und ggf. anderen Getreidesorten
  • Destillation auf maximal 94,8 % Vol.
  • Lagerung in Eichenfässern in Schottland für mindestens 3 Jahre
  • Kein Zusatz von Farbstoffen oder Zucker, außer E150a (Zuckerkulör) für Farbangleichung
  • Abfüllung mit mindestens 40 % Vol.

Herstellung von Scotch

1. Malzen:

Gerste wird eingeweicht, zum Keimen gebracht und anschließend getrocknet. Bei vielen Scotch-Sorten – insbesondere auf Islay – wird beim Trocknen Torfrauch verwendet, was dem Whisky eine rauchige Note verleiht.

2. Maischen:

Das Malz wird geschrotet und mit heißem Wasser vermengt, um Zucker zu lösen. Die entstandene Flüssigkeit – die Würze – wird vom Treber getrennt.

3. Gärung:

Die Würze wird in großen Gärbottichen (oft aus Holz oder Edelstahl) mit Hefe versetzt, wodurch Alkohol entsteht. Das Resultat ist ein „Wash“ mit etwa 7–10 % Vol.

4. Destillation:

  • Single Malt Scotch wird zweifach in Pot Stills destilliert (manche auch dreifach, z. B. Auchentoshan)
  • Grain Scotch wird meist kontinuierlich in Column Stills destilliert

Nur das Herzstück der Destillation wird verwendet – Vor- und Nachlauf werden erneut destilliert.

5. Reifung:

Scotch reift mindestens drei Jahre in gebrauchten Eichenfässern (z. B. Ex-Bourbon, Sherry, Port). Die Reifung beeinflusst Geschmack, Farbe und Komplexität maßgeblich.

6. Abfüllung:

Der Whisky wird oft mit Wasser auf Trinkstärke reduziert. Bei hochwertigen Abfüllungen (z. B. Cask Strength) bleibt der Alkoholgehalt unverdünnt.

Kategorien von Scotch Whisky

Es gibt fünf gesetzlich definierte Kategorien:

  1. Single Malt Scotch Whisky
    • 100 % gemälzte Gerste
    • Aus einer einzigen Brennerei
    • Pot Still-Verfahren
  2. Single Grain Scotch Whisky
    • Aus gemälzter Gerste + weiteren Getreidesorten
    • Aus einer einzigen Brennerei
    • Meist in Column Stills produziert
  3. Blended Scotch Whisky
    • Mischung aus Single Malt und Single Grain
    • Weit verbreitet und erschwinglich
  4. Blended Malt Scotch Whisky
    • Blend aus verschiedenen Single Malts
  5. Blended Grain Scotch Whisky
    • Blend aus verschiedenen Single Grains

Schottische Whisky-Regionen

Jede Region bringt ihren eigenen Charakter hervor:

  • Highlands: vielfältig, oft kräftig, nussig, würzig
  • Speyside: fruchtig, süß, elegant – Heimat der meisten Brennereien
  • Islay: stark torfig, rauchig, salzig (z. B. Laphroaig, Ardbeg)
  • Lowlands: leicht, floral, zugänglich
  • Campbeltown: salzig, maritim, malzig
  • Islands (inoffiziell): abwechslungsreich, von süß bis rauchig

Bekannte Marken und Brennereien

  • Glenfiddich – beliebtester Single Malt weltweit
  • Macallan – Sherryfass-gereifter Luxus-Whisky
  • Laphroaig, Ardbeg, Lagavulin – Islay-Klassiker
  • Talisker – maritime Note von der Isle of Skye
  • Balvenie, Glenlivet, Aberlour – Speyside-Ikonen
  • Johnnie Walker, Chivas Regal – bekannte Blends

Geschmack und Charakter

Je nach Region, Fassreifung und Stil reicht das Aromenspektrum von:

  • Honig, Vanille, Apfel
  • über Sherry, Rosinen, Gewürze
  • bis zu Torf, Rauch, Seetang

Altersangaben (z. B. 12, 18, 25 Jahre) beziehen sich auf den jüngsten enthaltenen Whisky.

Genuss und Verwendung

Scotch wird traditionell pur oder mit ein paar Tropfen Wasser genossen, um die Aromen zu öffnen. Hochwertiger Scotch eignet sich weniger für Cocktails, jedoch sind folgende Klassiker bekannt:

  • Rob Roy
  • Blood and Sand
  • Rusty Nail
  • Penicillin (mit rauchigem Islay-Whisky)