Irish Whiskey ist eine traditionsreiche Spirituose von der Insel Irland, bekannt für ihre milde, weiche und ausgewogene Charakteristik. Er gilt als einer der ältesten Whiskys der Welt und unterscheidet sich geschmacklich und produktionstechnisch deutlich vom schottischen Scotch. Seine milde Natur macht ihn zu einem beliebten Einstiegs-Whiskey, aber auch zu einer vielfältigen Grundlage für anspruchsvolle Genießer.
Herkunft und gesetzliche Definition
Irish Whiskey darf nur in Irland (Republik Irland oder Nordirland) hergestellt werden und unterliegt den Vorgaben des Irish Whiskey Act. Er muss:
- aus gemälzter Gerste und/oder ungemälztem Getreide bestehen
- mindestens dreifach destilliert werden (in Pot Stills oder Column Stills)
- mindestens 3 Jahre in Holzfässern in Irland reifen
- einen Mindestalkoholgehalt von 40 % Vol. aufweisen
- ohne Zusatzstoffe abgefüllt werden (außer Zuckerkulör zur Farbangleichung)
Herstellung von Irish Whiskey
1. Mash Bill:
Irische Brennereien verwenden meist eine Kombination aus gemälzter und ungemälzter Gerste, oft ergänzt durch Mais oder Weizen. Diese Mischung ist typisch für den sogenannten Pot Still Irish Whiskey.
2. Maischen und Gärung:
Die Getreidemischung wird mit warmem Wasser vermengt, um Zucker zu lösen. Anschließend erfolgt die Fermentation mit Hefe, wodurch Alkohol entsteht.
3. Dreifache Destillation:
Anders als bei schottischem Whisky wird Irish Whiskey meist dreifach in Kupferbrennblasen (Pot Stills) destilliert, was ihn besonders weich und rein macht. Es gibt jedoch auch Ausnahmen mit zweifacher Destillation (z. B. Connemara).
4. Reifung:
Die Spirituose wird für mindestens drei Jahre in Eichenfässern gelagert. Zum Einsatz kommen meist Ex-Bourbon- oder Sherryfässer, aber auch Weinfässer (z. B. Port, Madeira, Rum) sind verbreitet. Die Fasswahl beeinflusst das Aromenprofil deutlich.
5. Blending und Abfüllung:
Irish Whiskey wird häufig geblendet (z. B. Grain + Pot Still), kann aber auch als Single Malt, Single Pot Still oder Single Grain abgefüllt werden. Cask Strength-Abfüllungen (ungefiltert, unverdünnt) erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Whiskey-Arten in Irland
- Single Malt Irish Whiskey: 100 % gemälzte Gerste, aus einer Brennerei
- Single Pot Still Irish Whiskey: Mischung aus gemälzter und ungemälzter Gerste, typisch irisch
- Single Grain Irish Whiskey: aus anderen Getreiden, in Column Stills hergestellt
- Blended Irish Whiskey: Mischung aus verschiedenen Typen, am weitesten verbreitet
Geschmack und Charakter
Irish Whiskey ist bekannt für seinen milden, runden und zugänglichen Charakter. Häufige Aromen sind:
- Vanille, Honig, grüne Äpfel
- Malz, Getreide, Karamell
- leichte Würze, florale Noten
- in seltenen Fällen: Rauch oder Torf (z. B. Connemara)
Im Vergleich zu Scotch ist Irish Whiskey weniger torfig und deutlich weicher.
Bekannte Marken und Brennereien
Klassiker:
- Jameson – der weltweit meistverkaufte Irish Whiskey
- Bushmills – älteste lizenzierte Destillerie der Welt (1608)
- Tullamore D.E.W. – weich und ausgewogen
- Powers – kräftigerer Stil, beliebt in Irland
Moderne und unabhängige Marken:
- Redbreast – Single Pot Still, hohes Ansehen bei Kennern
- Green Spot / Yellow Spot – fruchtige, elegante Whiskeys
- Teeling – junge Brennerei mit Innovationsgeist
- Connemara – torfige Ausnahme unter den Iren
Genuss und Verwendung
Irish Whiskey ist ideal zum puren Genuss, mit oder ohne Wasser oder Eis. Seine milde Natur macht ihn außerdem zur beliebten Cocktailbasis, z. B. für:
- Irish Coffee – mit heißem Kaffee, Zucker und Sahne
- Whiskey Sour (Irish Style) – fruchtig und mild
- Tullamore & Ginger – Longdrink mit Ginger Ale und Limette
- Old Fashioned (mit irischem Twist)
Auch in der Küche – etwa für Saucen, Marinaden oder Desserts – ist Irish Whiskey ein spannender Aromengeber.