Pisco

Pisco ist ein edler, klarer Weinbrand, der aus Traubenmost destilliert wird und seinen Ursprung in Peru und Chile hat. Beide Länder beanspruchen die Herkunft für sich, was zu einer gewissen Rivalität geführt hat – kulinarisch jedoch bereichert Pisco die Welt der Spirituosen durch sein einzigartiges Aroma, seine traditionsreiche Herstellung und seine vielseitige Verwendung in Cocktails.

Herkunft und Namensgebung

Der Name „Pisco“ stammt aus dem Quechua-Wort pishku, was „kleiner Vogel“ bedeutet, wurde aber später auch für Tonkrüge zur Aufbewahrung von Alkohol und schließlich für einen Hafen in Peru verwendet. Heute ist „Pisco“ in beiden Ländern eine geschützte Herkunftsbezeichnung, wobei Peru und Chile eigene gesetzliche Vorgaben und Produktionsweisen haben.

Unterschiede zwischen peruanischem und chilenischem Pisco

🇵🇪 Peruanischer Pisco:

  • Nur einmal destilliert, um das volle Aroma zu bewahren
  • Keine Reifung in Holzfässern, Pisco bleibt farblos
  • Keine Wasserzugabe nach der Destillation – Trinkstärke direkt aus dem Destillat
  • Nur 100 % Traubenmost, ohne Zusatzstoffe
  • Acht zugelassene Rebsorten, z. B. Quebranta, Italia, Torontel
  • Höherer Alkoholgehalt: meist zwischen 38–48 % Vol.

Peruanischer Pisco wird in folgende Typen eingeteilt:

  • Puro (eine Rebsorte)
  • Aromático (aromatische Rebsorten)
  • Mosto Verde (teilweise vergorener Most, besonders edel)
  • Acholado (Verschnitt verschiedener Sorten)

🇨🇱 Chilenischer Pisco:

  • Meist zweifach destilliert, manchmal im kontinuierlichen Verfahren
  • Wasserzugabe erlaubt, um den Alkoholgehalt einzustellen
  • Reifung in Holz oder Stahlfässern möglich
  • Alkoholgehalt meist 30–40 % Vol.
  • Klassifikation nach Alkoholgehalt:
    • Corriente (bis 30 %)
    • Especial (30–35 %)
    • Reserva (35–40 %)
    • Gran Pisco (über 40 %)

Beide Länder schützen ihre Pisco-Produktion durch Herkunftsbezeichnungen, und nur Produzenten aus bestimmten Regionen dürfen die Bezeichnung „Pisco“ verwenden.

Herstellung von Pisco

1. Auswahl der Trauben:

Nur bestimmte weiße und rote Rebsorten sind zugelassen. Die Reben werden bei voller Reife geerntet, um einen hohen Zuckergehalt zu gewährleisten.

2. Pressen und Vergären:

Der Most wird entweder vollständig (für normale Pisco-Typen) oder nur teilweise (für Mosto Verde) vergoren.

3. Destillation:

  • In Peru ausschließlich diskontinuierlich in Kupferbrennblasen
  • In Chile auch kontinuierlich möglich
    Die Destillation erfolgt langsam und bei niedrigen Temperaturen, um möglichst viele Aromastoffe zu erhalten.

4. Reifung:

Peruanischer Pisco reift nur in neutralen Behältern wie Edelstahl oder Glas. Chilenischer Pisco kann zusätzlich in Holzfässern ruhen, was Farbe und Geschmack beeinflussen kann.

5. Abfüllung:

Peruanischer Pisco wird ohne Zusatz von Wasser direkt auf Flaschenstärke abgefüllt. Bei chilenischem Pisco ist eine Verdünnung erlaubt.

Geschmack und Charakter

Pisco ist ein komplexer, fruchtiger und floraler Brand mit vielfältigen Ausprägungen – von mild und trocken bis intensiv und aromatisch.

  • Puro Pisco (aus Quebranta-Traube) ist eher erdig und kraftvoll.
  • Mosto Verde ist besonders fein und elegant.
  • Aromáticos duften nach Muskat, Zitrus oder Rosenblüten.

Bekannte Marken

Peru:

  • Pisco Portón
  • Barsol
  • La Caravedo
  • Cuatro Gallos

Chile:

  • Capel
  • Mistral
  • Alto del Carmen
  • Espíritu de los Andes

Genuss und Verwendung

Pisco wird in Peru traditionell pur und ungekühlt aus speziellen Gläsern getrunken. Weltweit bekannt ist der Pisco als Zutat für Cocktails – allen voran:

  • Pisco Sour: Pisco, Limettensaft, Zuckersirup, Eiweiß, Bitters
  • Chilcano: Pisco mit Ginger Ale, Limette und Eis
  • Pisco Punch: tropisch-fruchtiger Cocktail mit Ananassaft

Pisco hat sich zu einem beliebten Bestandteil moderner Cocktailbars entwickelt – nicht zuletzt wegen seiner Vielseitigkeit und seines reichen Aromaspektrums.